Verursachen Videospiele Gewalt?

Am 3. und 4. August 2019 wurden in den amerikanischen Städten El Paso, Texas, und Dayton, Ohio, 32 Menschen in einer Massenschießerei getötet und 41 verletzt. Während die Demokraten darauf mit Kritik bei den Waffengesetzen reagierten, verurteilten die Republikanern unter anderem gewaltverherrlichende Videospiele.

Schon wenige Tage nach den Schießereien behaupteten unter anderem der texanische Vize-Gouverneur Dan Patrick, US-Präsident Donald Trump und Fraktionsvorsitzender der Republikaner im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy, dass Videospiele Gewalt verherrlichen und Jugendliche desensibilisieren würden. Aufgekommen ist das Thema dadurch, dass in dem Manifest des Schützens in El Paso Referenzen zum Videospiel Call of Duty, ein First-Person-Shooter mit 15 Ablegern und fast 300 Millionen verkauften Exemplaren, vorhanden ist. Zuletzt veröffentlichte der offizielle YouTube-Account des Weißen Hauses ein Video mit dem Titel Violence in Videogames. In diesem Video werden Szenen aus u.a. Call of Duty: Modern Warfare 2 (MW2), Wolfenstein: The New Order, Dead by Daylight, Fallout 4 und Sniper Elite 4. Aus diesen Spielen werden die besonders brutalen Szenen ins Rampenlicht gerückt, wie z.B. eine Flughafenszene aus MW2, in der man unschuldige Zivilisten töten kann. Solche Szenen sind aber sowieso schon zurecht kontrovers und werden zurecht diskutiert und kritisiert.

In einer Studie der Oxford University wird behauptet, dass Videospiele nichts mit aggressiven Verhalten zu tun haben. Auch schon 2006 kam ein Ausschuss des Bundestages zu dem Beschluss, dass Gewaltdarstellungen auf die große Mehrheit der Gamer keine oder nur schwache Effekte haben. Bei Problemgruppen können womöglich starke Folgewirkungen auftreten. Eine weitere Studie der Iowa State University besagt, dass Jugendliche, die häufiger und länger Videospiele mit gewalthaltigen Inhalten spielen, eine Zunahme gewalttätiger Tendenzen und aggressiver Reaktionen auf Provokationen aufweisen.

Zusammengefasst kann man beobachten, dass der Einfluss von Videospielen auf Jugendliche weitestgehend unerforscht ist. In vielen Studien zum Thema gibt es Faktoren, die kein präzises Ergebnis erlauben: So wurden in der Studie der Iowa State University z.B. nur Selbsteinschätzungen ausgewertet.

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