Die Ukraine befürchtet einen Angriff russischer Truppen aufgrund von Truppenbewegungen an der Grenze. Wie wahrscheinlich ist ein Angriff, welche Folgen hätte das Ganze und wie entstand der Konflikt?
An der Grenze zwischen Russland und der Ukraine gibt es schon seit fast acht Jahren einen Konflikt, der in den Medien allerdings vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit bekommt. In der Umgebung um Donezk und Luhansk haben von Russland angeleitete und ausgerüstete Separatisten zwei nicht erkannte Republiken errichtet. In den vergangenen Monaten spitzte sich die Lage an der Front allerdings wieder zu. Ukrainische Truppen nahmen einen Ort ein. Im November dieses Jahres starben erneut 8 Soldaten durch Scharfschützen der Separatisten. Im Oktober hat die Ukraine mithilfe einer bewaffneten Drohne eine Haubitze der Separatisten zerstört. Laut Schätzungen sind in diesem Konflikt bisher ungefähr 13.000 Menschen getötet worden.
Der Konflikt entstand im November 2013 in der Hauptstadt Kiew. Viele Ukrainer und Ukrainerinnen protestierten gegen den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Der Grund war, dass sie fanden, dass er zu viel mit Russland und nicht genug mit Europa zusammenarbeitete. Die Proteste eskalierten, aber erreichten ihr Ziel, dass der Präsident abgesetzt wurde. Die Proteste gingen allerdings weiter, da viele Anhänger Russlands auf der Halbinsel Krim damit nicht einverstanden waren, genauso wie Russland. Russland schickte Soldaten nach Krim. So wurde die Halbinsel immer mehr von der Ukraine abgeschottet. Die Bewohner der Krim sollten wählen, ob sie zur Ukraine oder zu Russland gehören sollten. Dabei wählten 96%, dass sie zu Russland gehören wollen. Die Ukraine und die EU erkannten dieses Ergebnis allerdings nicht an, weil sie das Referendum für illegal hielten, denn die Verfassung der Ukraine gestattet keine Abstimmungen über die Veränderung der Grenzen.
In der Ostukraine wollen ebenfalls viele Menschen zu Russland gehören. Diese nennt man Separatisten. Die Ukraine ist dagegen. Deswegen kämpfen beide Parteien um das Gebiet. Die Bemühungen den Konflikt zu beenden sind groß. In 2014 wurde ein erstes Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Leider wurde dieses sehr oft gebrochen, weshalb 2015 ein zweiter Waffenstillstand unterschrieben wurde, dieser allerdings auch bis heute nicht wirklich beachtet wird. Die OSZE, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, beobachtet die Situation in der Ukraine und vermittelt zwischen beiden Parteien.
Die Regierung der Ukraine befürchtet momentan einen Angriff russischer Truppen Ende Januar. Russland soll ca. 100.000 Soldaten in der Nähe der ukrainischen Grenze zusammengezogen haben. Dies ist belegt durch Beobachter, welche zu den Truppen allerdings auch Soldaten zählen, die bis zu 300 Kilometer von der Grenze entfernt sind. Russland bestreitet diese Pläne. Russland hat allerdings auch behauptet, dass die Ukraine um die 120.000 Soldaten an die Frontlinie zu den Separatisten verlegt habe. Dafür gibt es allerdings keine Beweise und die ukrainischen Medien, welche die Politik momentan stark kritisieren, hätte das, wenn es wahr sein sollte, mit großer Wahrscheinlichkeit mitbekommen.
Sollte es wirklich zu einem ernsten Konflikt kommen, hätte dies Auswirkungen auf internationaler Ebene. US-Außenminister Anthony Blinken und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnten Moskau bereits vor schwerwiegenden Folgen. Wie diese aussehen könnten, ist nicht bekannt.
Der Kreml möchte momentan scheinbar Zugeständnisse von der Ukraine und der NATO erzwingen und nutzt den momentan guten Zeitpunkt, da der US Präsident Joe Biden aufgrund vieler Kritik unter Druck steht, Deutschland eine komplett neue und unerfahrene Regierung bekommt und der ukrainische Präsident langsam an Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung verliert.
Russlands Ziel bei dem Ganzen ist, dass die Nato im besten Fall schriftlich zusichert, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern, die Ukraine nie in die Nato aufzunehmen und die militärische Infrastruktur der Ukraine nicht hilft aufzubauen.
Schreibe einen Kommentar